REZENSIONEN

"Klappe zu - Balg tot. Bitterböse Kurzgeschichten"

"Regina Schleheck studierte zunächst Germanistik, Sozialwissenschaften und Sport, schenkte anschließend einer Tochter und vier Söhnen das Leben, bevor sie begann als Oberstudienrätin an einem Kölner Berufskolleg zu arbeiten. Liest man sich diese Zeilen durch und sieht man sich das Foto der Autorin auf dem Klappentext an, so muss man sich wundern, welch bitterböse Geschichten aus der Feder dieser Frau fließen können. Obwohl häufig, gerade in Deutschland, belächelt, erfordert die Kurzgeschichte ein ebenso großes Können wie das Verfassen komplexer Romane. Umso bemerkenswerter finde ich, wie viel Gehalt die Storys von Regina Schleheck haben, obwohl sie zum Teil nur zwei, drei oder vier Seiten umfassen. Auf gerade einmal 120 Seiten bringt die freischaffende Autorin 24 Kurzgeschichten, sogenannte "Shorties" unter, die man allerdings nicht unbedingt vor dem Einschlafen konsumieren sollte, da sie eine nicht zu unterschätzende, nachhaltige Wirkung offenbaren können und den Leser, trotz ihres geringen Umfangs, zum Nachdenken anregen. Bereits die Titelstory "Klappe zu, Balg tot" beschäftigt sich eingehend mit den menschlichen Abgründen und steckt voll bitterböser Ironie. Die Geschichten handeln von skurrilen Obsessionen, bedingungsloser Mutterliebe, Kindesmissbrauch, Inzest, bizarren Affären und vielen anderen unrühmlichen Eigenschaften des Homo sapiens. Regina Schleheck macht die komplette Bandbreite menschlichen Leids, das aus Triebhaftigkeit und Emotionen erwächst, zum Thema ihrer Storys. Dabei bedient sich die Schriftstellerin einer fesselnden, klaren und doch ausgefeilten Sprache, die nie platt oder trivial erscheint. "Klappe zu – Balg tot" ist ein schmucker Band, der trotz seines geringen Umfangs sein Geld durchaus wert ist. Ein weiterer Beweis dafür, dass es nicht auf die Quantität, sondern die Qualität ankommt."

Florian Hilleberg, Rezensent für literra, am 30. Oktober 2009; "Klappe zu Balg tot" war gleich nach Erscheinen Literra-Buchempfehlung des Monats

"Bitterböse, düstere Geschichten"
"In diesem schmalen Bändchen geben sich Regina Schlehecks beste, zum Teil bereits veröffentlichte Kurzkrimis der letzten Jahre ein Stelldichein. Fast alle Geschichten erzählen vom vermeintlich schwachen Geschlecht, das hier Stärke beweist. Aber auch die Männer kommen hier weder als Täter noch als Opfer zu kurz. Einige der Kurzkrimis erzeugen Gänsehaut und klingen noch lange nach, andere wiederum bringen die Leser trotz Morbidität zum Schmunzeln. Diese buntgemischte Auswahl trägt dazu bei, dass sich hier kein schaler Nachgeschmack oder Langeweile einstellen kann.
Alles in allem ein kurzweiliges Lesevergnügen zum Lachen, Träumen, Ärgern, Weinen und Nachdenken. Nicht nur für Fans ein Genuss!"

Jennifer Wind, Amazon-Rezension, 04. November 2009

"Diese Sammlung bietet in 24 Kurzgeschichten genau das, was ich erwarte. Kurzgeschichten. Der Ideenreichtum und die Schaffensfreude paaren sich mit einigen überraschenden Enden in den Geschichten. Diese Überraschungen beziehen sich weniger auf das Ende selbst, als eher auf die Handlungsträger. Sieht man die Schriftstellerin auf der Straße, würde man hinter dem freundlichen Lächeln keine bitterbösen Erzählungen erwarten, sondern weichgespülte Liebesromantik. Es freut mich natürlich, dass diese Einschätzung nicht funktioniert. Spannende Kurzgeschichten mit einem nicht erwarteten Ausgang. Was will man mehr?"

Erik Schreiber, Der Phantastische Bücherbrief Oktober 2009

"Diese Kurzgeschichtensammlung startet gleich mit einer wirklich heftigen Geschichte, dem Titel gebenden Text "Klappe zu, Balg tot". Es geht um Maria, eine junge Frau, die hochschwanger ist und ihr Kind alleine im Badezimmer zur Welt bringt. Da sie das Kind nicht haben will, bringt sie es zu einer Babyklappe. Doch die Klappe lässt sich nicht öffnen ... Und auch die folgenden Geschichten sind düster, skurril und oftmals mit Horrorelementen gespickt. Da ist die Arbeiterin in einer Schokoladenfabrik, die eine ganz besondere Beziehung zu Schokoladenweihnachtsmännern aufbaut und schließlich in der Psychiatrie landet. Pädophile und mordende Pfarrer kommen ebenso vor, wie scheinbar ganz normale Frauen, die durch unglückliche Umstände plötzlich einen Toten in ihrem Hotelzimmer haben ...
Tod, Mord und psychische Abgründe spielen jedenfalls die Hauptrollen in den Geschichten. Stilistisch ist die Autorin sehr sicher und trotz der düsteren Thematik sind die Geschichten doch meist mit leichter Hand geschrieben, lesen sich flüssig und die meisten auch sehr unterhaltsam."

Maren Frank, www.rezi-online.de, 08. November 2009, hier findet sich auch ein Interview

"Ein etwas anderer Adventskalender, vorausgesetzt man verfügt über genügend Disziplin und liest nur eine Geschichte pro Tag. Was fast unmöglich ist, hat man erst einmal angefangen diese bitterbösen, hintersinnigen, unvorhersehbaren Kurzkrimis zu lesen. Vierundzwanzig Lesepralinen aus Bitterschokolade, mit einer guten Prise schwarzen Humors verfeinert. Ja, in diesem Buch sterben Menschen, nicht immer muss man über deren Tod traurig sein.
Der Buchtitel "Klappe zu Balg tot" ist gleichzeitig Titel der ersten Short Story. Einer Weihnachtsgeschichte der besonderen Art. "Mein Frank" handelt von verblendeter Mutterliebe und deren schlimmen Folgen. In "Wenn der Postbote zweimal klingelt" erfährt der Leser, dass Briefträger sich nicht ausschließlich vor Hunden in Acht nehmen sollten. In "Letzte Minute – letztes Stündlein" bekommt man eine Vorstellung davon, was genau sich während Hitlers Zeugung abgespielt haben könnte. "Sonne auf der Hoteltapete" handelt vom teuer bezahlten Glück. "Sophokles ist tot" von der Wahrheit hinter der Wahrheit. In weiteren Geschichten geht es um Bigotterie und seine perversen Blüten, um alte Damen, die Kampfsport betreiben, um stahlblaue Kontaktlinsen, um Großmütter, die Telefonsex machen mit jemandem, mit dem sie es nicht tun sollten. Kurz, um den ganz normalen Wahnsinn des Alltags. Manchen der Protagonisten scheint man im realen Leben schon begegnet zu sein, so fein beobachtet und scharf skizziert sind die Charaktere, fernab von jedem Klischee. Trotz kriminalistischer Überhöhung denkt man immer wieder: ja so isses! Manche Geschichten gehen unter die Haut, manche lassen einen trocken schlucken, andere wagen sich an die Tabuzonen unserer Gesellschaft. In einem Erzählstil, bei dem kein Wort zu viel und keines zu wenig ist.
Es sei an dieser Stelle auf eine Nebenwirkung hingewiesen. Dieses Buch regt zum Nachdenken an. Mein Fazit: unterhaltsam und streng empfehlenswert!"

Andrea Gehlen, Libri-Rezension, 16. November 2009

"Warum nur sind Kurzgeschichten in Deutschland so unterbewertet? Die Sammlung von Regina Schlehecks bitterbösen Geschichen kann man auf keinen Fall einfach als "nur Kurzgeschichten" abtun, dafür gehen sie zu sehr unter die Haut und beschäftigen den Leser noch lange, nachdem er das Buch zugeschlagen hat. Harte Themen, starke Gefühle und eine klare, feine Sprache bieten ein ganz besonderes Lesevergnügen. Mehr möchte ich nicht verraten - es wäre schade um die Überraschung.
Nur eines noch: Leider hat das Büchlein kein Inhaltsverzeichnis, so dass man, wenn man eine bestimmte Geschichte sucht, ein Weilchen blättern muss. Dabei liest man sich dann vielleicht in einer anderen Geschichte fest. Aber das ist ja nicht wirklich schlimm, oder?"

Gitta Edelmann, Amazon-Rezension, 08. Dezember 2009

"Über das Buch: Uns erwarten 24 Kurzgeschichten. Sie erzählen vom Bösen, das jeden treffen kann. Von Geschichten, die tatsächlich erlebt sein könnten. Wäre da nicht ab und zu ein Augenzwinkern, müsste vor den Nachwirkungen ernstlich gewarnt werden. Es wirkt reell und mitten aus dem Leben gegriffen.
Meine Meinung: Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Besonders möchte ich die ganz kurzen Geschichten erwähnen. Ein bis drei Seiten, die von der ersten bis zur letzten Zeile packen. Das Ende ist in der Regel anders als erwartet. Direkt und schonungslos erzählt Regina Schleheck über Tod, über Liebe, über Gewalt und über Sex.
Sehr lesenswert und mit sehr viel Kurzweil!"

Susanne Hottendorf, www.buechereule.de, 08. Dezember 2009

"Harter Stoff"
"Ich war beim Lesen froh, dass es sich hier um eine Vielzahl von Kurzgeschichten handelt. Denn hin und wieder braucht man eine Lesepause. Und dann bemerkt man plötzlich die seltsamen Blicke der Menschen in der U-Bahn, die entsetzt auf den Buchtitel schauen ... "Klappe zu - Balg tot." Ein besonderer Titel, ein besonderes Buch. Den Leser erwarten hier keine klassischen Kurzkrimis, wie man bei dem Titel vermuten könnte, aber dennoch wirklich böse Geschichten. Die Autorin versteht es, in aller Kürze Menschen und die Abgründe ihrer Seelen darzustellen. Und nicht selten ist man von den Wendungen, die die Geschichten nehmen, außerordentlich überrascht. Frau Schlehecks Sprache ist ohne Schnörkel und verändert sich immer wieder mit den Gegebenheiten und Figuren. Es wundert insofern nicht, dass die Autorin schon mehrfach für ihre Kurzgeschichten ausgezeichnet wurde. Sie hat sich das wirklich verdient."

Anna Schneider, Amazon-Rezension, 22. Dezember 2009

"Gesammelte Gemeinheiten" - den Ausdruck leihe ich mir jetzt mal aus dem Klappentext - die nachhallen, wenn das Buch fertig gelesen zugeklappt wird, das ist, was die Autorin mit ihren Geschichten bei mir erreicht hat. Wenngleich mich nicht jede Geschichte inhaltlich gleich intensiv angesprochen hat, sprechen doch aus jeder einzelnen Geschichte viel Menschenkenntnis und Beobachtungsgabe. Gepaart mit dem sprachlichen Können der Autorin eine lesenswerte, unterhaltsame Krimikurzgeschichtensammlung. Meine Favoriten: Mein Frank, Gottes schwarze Schafe und Sophokles ist tot."

Renate Norder, Amazon-Rezension, 27. Dezember 2009

"Regina Schleheck, seit zehn Jahren freischaffende Schriftstellerin, legt mit "KLAPPE ZU BALG TOT" im Wurdack-Verlag eine Sammlung aus 24 Kurzgeschichten vor. Schleheck studierte Germanistik und Sozialwissenschaften, lebt in Leverkusen und arbeitet als Oberstudienrätin an einem Kölner Berufskolleg.
Sie beschreibt in ihrer Sammlung Kurzgeschichten, oft nur zwei, drei Seiten lang in einer durchgehenden schnörkellosen Sprache, die besticht durch ihre Klarheit, die gekonnte Federführung des sprachlichen Floretts durch die Geschichten. Hier wird gemordet, gibt es nicht wenig Leichen, aber es wird nicht mit dem Säbel gekämpft. Vielmehr kommen die Geschichten Schlehecks wie auf Samtpfoten daher, bis sie ihre wahre Botschaft offenbaren und sich Abgründe auftun, über die der eine oder andere stürzt.
Es sind keine "bitterbösen Geschichten", wie uns der Untertitel einreden will, es sind Geschichten, die uns unter die Oberfläche der menschlichen Psyche schauen lassen, hinein in die inneren Verflechtungen der Seele, die offen gelegten Begierden, die "Körperwelten"– Seelenwelten des Menschen in alltäglichen Situationen, ganz so, als würde es gleich nebenan geschehen, vielmehr so, als könnten wir es selbst sein, die hier die Klinge führen. Also werden Menschen dargestellt, die nicht mehr oder weniger "böse" sind, als es Menschen üblicherweise sind, vielmehr wird uns eher ein Spiegel vorgehalten, der uns sagt: schaut, so sieht es aus, so sind wir, wenn wir uns ein wenig bewusster betrachten. Eben menschlich! Aber nicht bitterböse! Wären wir alle plötzlich "bitterböse", wenn wir ehrlich sind? Schleheck spielt mit uns dieses Spiel um Unterbewusstsein und Bewusstsein. Und sie spielt es gekonnt, führt uns selbst vor, zeigt uns, worüber wir uns erregen, zeigt uns, dass wir es letztendlich selbst sind, dass die Grenzen zwischen "GUT" und "BÖSE" verschwimmen, wo auch der Pfarrer nur ein Mensch ist und auch in ihm ein Mörder stecken kann, ein pädophiler Lüstling, wie in der "Mutter" wie psychische Abgründe vor keiner menschlichen Seele halten, die "Abgründe des Bösen" "dessen Keim in jedem von uns steckt."
Ja, das macht die Geschichten außergewöhnlich. Sie haben eine Richtung. Sie sind ganz genau kalkuliert. Sie sind intelligent. Sie spielen mit uns, als wären wir grundsätzlich nur irgendwelche Marionetten unseres eigenen Daseins, unfähig uns selbst zu erkennen. Diese Geschichten wollen uns zum Bewusstsein verführen, indem uns der Spiegel hingehalten wird, ein wenig in unser eigenes Dunkel geleuchtet wird. Psychoanalytische Geschichten. Durchaus. Freud würde sich freuen! Wir freuen uns auch!
Diese Geschichten regen zum "Nachfühlen" an, regen an, dass wir uns möglicherweise über unsere eigenen Triebregungen ein wenig mehr bewusst werden.
Fazit: Regina Schleheck hat mit "KLAPPE ZU BALG TOT" ein kleines Meisterwerk geliefert. Dem Verlag und Schleheck kann zu diesem Werk nur gratuliert werden."

Norbert Sternmut, www.sternmut.de, 27. Dezember 2009 und in der phantastisch! Nr. 38, April 2010

"Die Autorin Regina Schleheck serviert in ihrer Geschichtensammlung KLAPPE ZU – BALG TOT, 24 Kurz- bis Minigeschichten, die nur schwer zu kategorisieren sind. Minidramen? Schwarze Komödien? Alltagsbeobachtungen? Sie schreibt vom vermeintlich Alltäglichen. Ihr Protagonisten sind einfach, zu großen Teilen sogar einfältig gestrickt und manchmal lebensgefährlich in ihrer Einfältigkeit. Der Untertitel BITTERBÖSE GESCHICHTEN ist durchaus keine leere Versprechung.
Was sollte reizen, KLAPPE ZU – BALG TOT zu lesen, wenn es hier um einfache, alltägliche und dabei sogar böse Dinge geht? Vielleicht das Talent der Autorin, treffsicher und pointiert zu (be)schreiben. Regina Schleheck faselt nicht. Kein Wort zuviel findet sich in ihren Sätzen. Unverblümt geht es zur Sache. Auch gerne mal sexuell ("Wenn ich nachts wach wurde, weil sein Schwanz sanft aus meine Möse geploppt war, dann genügte ein leichtes Ruckeln mit dem Gesäß, und schon erhob er sich wieder und drang in mich ein, ohne dass sein Besitzer davon etwas mitbekam." MARTINS LINGAM) ohne allerdings pornografisch zu werden. Die Autoren dringt ein, wie mit einem Skalpell. Sowohl in ihre Figuren, wie auch in ihre Leser. Zunächst unbemerkt schmerzlos, dann klinisch sezierend, nur, um die Klinge mit dem letzten Satz in der Wunde umzudrehen. Vielleicht auch die unbedingte Nachvollziehbarkeit der Handlungen. Die Autorin pflanzt die innersten Regungen ihrer Protagonisten förmlich in den Leser ein. Das Gären der Wut bis hin zum unversöhnlichen Ende (WEGGEGANGEN – PLATZ VERGANGEN), die Hoffnung, gefolgt von Enttäuschung und Entsetzen (SONNE AUF DER HOTELTAPETE). Unerfüllte Träume und Hoffnungen zerplatzen in KLAPPE ZU – BALG TOT an der brutalen Wirklichkeit, an unerfüllten Erwartungen und an den ungeschriebenen Regeln der Gesellschaft.
Ganz sicher aber die teilweise Doppeldeutigkeit einiger Geschichten, die – bei aller Knappheit – nicht locker lassen und erst beim nochmaligen Drängen durch die Gehirnwindungen ihre volle Komplexität und Kraft entfalten (KLAPPE ZU – BALG TOT). Die bewusste Einfachheit tut ihr übriges, Regina Schlehecks Geschichten ungefiltert direkt ins Gehirn vordringen zu lassen.
Eine mindestens schwarzhumorige Ader sollte man bei der Lektüre mitbringen. Laden einige der Stories durchaus zum Schmunzeln ein (WENN DER POSTBOTE ZWEIMAL KLINGELT), bleibt doch öfter das sich ankündigende Lachen im Halse stecken (SCHWEINIGELEIEN). Einigen Beiträgen merkt man bereits früh das unausweichlich böse Ende an, das nicht durch ein befreiendes Lachen oder durch die Tatsache, dass der Betroffene eine Wahl hatte, abgeschwächt wird (LAMM GOTTES). Diese haben nichts mehr von schwarzen Humoresken oder doppeldeutigen Gleichnissen, sondern sind unversöhnliche, grobkörnige Momentaufnahmen, wie die Fotos unschuldiger Kriegsopfer.
FAZIT: Ich habe selten ein Buch gelesen, das eine so unmittelbare Wirkung erzielt. Ein ganz großes Kompliment an die Autorin und an den Wurdack-Verlag, der – entgegen seiner sonstigen phantastischen Ausrichtung – KLAPPE ZU – BALG TOT veröffentlicht hat. Regina Schleheck ist dort allerdings keine Unbekannte, war sie doch als Herausgeberin der PANDAIMONION-Bände dort bereits aktiv."

Elmar Huber, literra, 30.12.2009

"Die alte Zieten hatte in weiser Voraussicht vor dem Tisch eine kleine Wanne aufgestellt, in die Fruchtwasser, Blut und die übrigen Ausscheidungen, die bei einer Geburt dazugehören, abfließen konnten, während mein Körper durch den engen Ausgang gequetscht wurde. Als ich meinem Vater schließlich in die Hände glitt, zitterte er vor Angst und Aufregung dermaßen am ganzen Leibe, dass es ihm nicht gelang, meinen kleinen mit Käseschmier überzogenen Körper festzuhalten. Ich flutschte ihm durch die Finger und landete mit einem großen Platsch in dem Kübel. Als die Hebamme mich daraus barg und hochhielt, war das Erste, was meine Mutter ausrief: "Himmel, ist der hässlich!" Mein halber Kopf war von einem Fruchtblasenrest bedeckt, der sich über Augen und Nase gelegt hatte und mir das Aussehen eines Mutanten verlieh. Die Rückstände aus der Wanne taten ihr Übriges. "Papperlapapp, Frau Gebker", sagte die Hebamme, "das ist eine Glückshaube! Dieses Kind ist gesegnet!"
Wie sich aus so einer Glückszuschreibung für ein hässliches Kind, dem eigentlich ein Leben am Rand der Gesellschaft ins Gesicht geschrieben wurde, ein Art sich selbst erfüllender Prophezeiung wird, dies zeigt die Autorin Regina Schleheck in ihrer Kurzgeschichte "Glückshaube", nachzulesen in dem kürzlich erschienenen Kurzgeschichtenband "Klappe zu - Balg tot". Die in diesem Band versammelten Geschichten behandeln Themen, die häufig in unserem Kommunikationsalltag, in Presse, Funk und Fernsehen vorkommen. Es sind Horrornachrichten wie die aus der Titelgeschichte Ungewolltes Kind erfriert vor der Babyklappe, wie die vom Brudermord aus der Geschichte "Mein Frank" oder die Nachricht vom Sturz eines Mannes in das Grab seines Kindes aus der Geschichte "Sophokles ist tot".
Regina Schlehecks Kurzgeschichten erlauben uns einen Blick auf die Geschichten hinter der Schlagzeile. In lakonischem Ton, manchmal nah am Rand der Skurrilität und doch nie ihre ProtagonistInnen verratend, lässt sie uns für kurze Momente teilhaben am Dasein derer, deren Lebenswege eben nicht wirklich vom Glück gezeichnet sind. So zeigt sie, dass hinter der Frau, die ihr Kind zur Babyklappe trägt, ein Mann stehen kann, der Mutter und Kind ablehnt, oder dass hinter dem Sohn, der seinen Bruder vermutlich mordet, eine blinde Mutterliebe steckt, die alles Handeln des auserkorenen Lieblingssohnes duldet und nichts infrage stellen lässt.
Die in diesem 120 Seiten dünnen Band versammelten Geschichten machen so nachdenklich, wie sie zum Lachen anregen. Eine schöne Lektüre für adventliche Wochenenden bei Kerzenschein und Glühwein. Die eine oder andere Geschichte ist durchaus dazu geeignet, im Kreis von vertrauten Menschen vorgelesen zu werden. Zum Beispiel die Geschichte "Wenn der Postbote zweimal klingelt", in dem eine Schokoladenliebhaberin den Postboten in ein Schokomännchen verwandelt, süß und absolut zum Liebhaben. Diese Geschichte sollte unbedingt im Rahmen eines Schokofondueabends genossen werden."

Sylvia Tornau, Amelia, Dezemberausgabe 2009

"Schon der Titel ist eine Provokation. Aber er passt. Die Leverkusener Autorin Regina Schleheck, deren Hörspiele und Erzählungen bereits mehrfach ausgezeichnet wurden, hat aus ihren besten und bösesten Kurzgeschichten einen wahrhaft bitterbösen Sammelband zusammengestellt. In Rollenprosa gibt sie Außenseitern der Gesellschaft, ausgemusterten, an den Rand gedrängten oder betrogenen Frauen eine Stimme. Aus Opfern werden Täter, die ihre Obsessionen, Rachegelüste und Gewaltfantasien ausleben. So wird die Gerechtigkeit zumindest in Fiktion wieder hergestellt. Die frostig klare, jede moralische Bewertung vermeidende Sprache verstärkt die Gänsehautwirkung. Teuflisch gute Lektüre für nervenstarke Leser und Leserinnen!"

Dr. Isa Schikorsky, stilistico-Newsletter, Januar 2010

"Das wäre ein Kurzgeschichtenbuch, das ich gerne im Schulunterricht gehabt hätte, mir aber wohl nie von der Lehrerin genehmigt worden wäre."

Henry Bienek, Geschichtenweberforum, 13. Januar 2010

"Bitterböse Geschichten, beängstigend nah an der Normalität"
"Bitterböse Geschichten" nennt Regina Schleheck ihre im Wurdackverlag erschienene Kurzgeschichtensamlung. Doch der Untertitel ist eine starke Untertreibung. Diese Geschichten sind so furchtbar, grausam und bitter-bitterböse, dass selbst das Wort "rabenschwarz" noch eine Verharmlosung bedeuten würde. Und das wirklich böseste an dem ganzen Buch: Diese Geschichten sind so beängstigend "normal", dass sie sich jederzeit in der eigenen Nachbarschaft abspielen könnten.
Regina Schleheck beschwört das Grauen des Alltags
Regina Schleheck braucht keinen wahnsinnigen Serienkiller, keinen Amoklauf in der Schule, keine kriminelle Jugendbande: Eine einsame, schwangere Frau, ein LKW-Fahrer in der Innenstadt, ein Alzheimer-Patient oder die dominante Schwägerin, die die Frau ihres Bruders auf alle nur erdenkliche Weise kleinhält und ausbootet – das ist alles, was die Autorin benötigt, um das Grauen des Alltags heraufzubeschwören und die Geschichte ihre denkbar schlimmste Wendung nehmen zu lassen.
Mehr als zehn Morde und tragische Unfälle
In dem schmalen Bändchen von nur 120 Seiten kommen mehr als zehn Personen ums Leben. Manches sind einfach nur tragische Unfälle. So erfriert in der Titelgeschichte ein Säugling, der von seiner überforderten Mutter in einer Winternacht vor einer zugefrorenen Babyklappe abgelegt wird. Oder ein behindertes Kind kommt ums Leben, weil seine Mutter sich nach Jahren endlich einmal wieder mit einem Liebhaber treffen möchte und ihm darum ausnahmsweise die doppelte Dosis Schlafmittel verabreicht. Aber es gibt auch die ewig unterdrückte Ehefrau, die ihrer Schwägerin auf deren Geburtstagsfeier den Stuhl wegtritt und dadurch ihren Genickbruch verursacht, oder den großspurigen Frauenhelden, der nach vollzogenem Geschlechtsakt im Gebirge einfach einmal im Vollgefühl seiner Männlichkeit in eine Schlucht pinkeln muss – und unerwartet einen Tritt ins Kreuz erhält.
Herbe, detailgenaue Berichte von Vergewaltigungen und Verkehrstoten
Da ist von Vergewaltigungen die Rede, von gealterten Todesschützen an der Berliner Mauer, von Menschen, die ihre schwer behinderten Angehörigen pflegen – und das alles leidenschaftslos und in trockenem, herbem Tonfall minutiös aufgezeichnet. Der Tod eines von einem Lastwagen überfahrenen Kindes wird ebenso detailgenau analysiert wie der Vorgang des Eindringens einer Samenzelle oder das leise Knirschen, das entsteht, wenn eine stahlblaue Kontaktlinse genussvoll zertreten wird.
Fazit: Diese Anthologie ist nichts für schwache Nerven, obwohl – oder gerade weil – die Autorin auf Gewalt-Exzesse, blutige Gemetzel und klassische Horror-Elemente verzichtet. Das Grauen, das diesen 24 Kurzgeschichten entsteigt, erfasst den Leser gerade wegen der alltäglichen Situationen, in denen es Gestalt gewinnt. Ein Buch, das unter die Haut geht und das niemand so leicht vergessen wird."

Petra Hartmann, www.scifinet.org, 18. Januar 2010

"Mit sicherem Gespür für die psychologischen (Un)tiefen der menschlichen Seele entwirft Regina Schleheck ihre bitterbösen Kurzgeschichten in "Klappe zu - Balg tot". Die Autorin ist mit einer entlarvenden Beobachtungsgabe ausgestattet, die aufzeigt, wo Liebe (?) in ihrer Intensität zur grausamen Waffe wird. Sie nimmt uns in ihren Kurzkrimis mit auf eine Tour de Force der Gefühle, die nach gefährlichem Schwelen im Untergrund grausame Realität werden. Schlehecks Kurzgeschichten sind nichts für sanfte Gemüter oder Kuschelabende am Kamin - aber werden dem Geschmack all der Leser gerecht, die sich bei ihrer Lektüre ebenso realistisch unterhalten sehen wollen wie bei Mo Hayder oder Simon Beckett.
Schlehecks besonderes Gespür für die passende Sprache des jeweiligen Protagonisten zeichnet die Geschichten besonders aus und injiziert uns deren Erlebnis- und Entscheidungswelten direkt unter die Haut. Diese Geschichten können genau so geschehen sein und geschehen so jeden Tag. Sie wirken aufgrund der eigenen Betroffenheit nach dem Lesen des Buches noch lange fort."

Ute Mügge-Lauterbach, Amazon-Rezension, 11. Januar 2010

"Ohhh jaaaa ... rabenschwarz, gallig, stockfinster, politisch inkorrekt, teuflisch amüsant, .... Endlich ein Buch, welches mit Themen lustvoll spielt, die sonst nur mit Glacéhandschuhen - wenn überhaupt - angefasst werden. Die titelgebende Kurzgeschichte "Klappe zu - Balg tot" über ein ausgesetztes Neugeborenes ist brillant und neben der Kurzgeschichte über Hitlers Zeugung mit dem Titel "Letzte Minute - Letztes Stündlein" eine meiner ganz großen Favoriten dieses Buches! Überhaupt überraschen beinahe alle der 24 Kurzgeschichten mit einer fantastischen Pointe. Ein lesenswertes Buch, welches Themen wie Religion, Kindesmissbrauch, Behinderte, Beziehungen oder Vergangenheitsbewältigung mit einem giftigen Blick behandelt."

"The Saint", Rezension auf lovelybooks, 03. April 2010

"Bitterböse und gut!"

"Ich gebe zu, als ich den Titel gelesen habe, musste ich schlucken. "Klappe zu - Balg tot" klingt böse, schaurig, schockierend - und macht neugierig. Regina Schleheck versteht es meisterhaft in ihren Kurzgeschichten Tabuthemen aufzugreifen, schonungslos psychische Abgründe aufzudecken und trotzdem Mitgefühl für die Protagonisten zu wecken. Der Leser kann nachvollziehen, warum die Figuren handeln, wie sie handeln, ja gar nicht anders können!
Die Geschichten sind schnell gelesen, aber nicht schnell vergessen. Sie beschäftigen nachhaltig, machen betroffen.
Sehr empfehlenswert!"

Kerstin Lange, Amazon-Rezension, 26. April 2010

"Lesen in 3D: "Klappe zu - Balg tot" von Regina Schleheck"
"In dieser Ausgabe (Corona Magazine 238) veröffentlicht Regina Schleheck wieder einmal eine ihrer Kurzgeschichten, herzlichen Glückwunsch zum zweiten Platz des Story-Wettbewerbs. Über die Geschichte möchte ich hier nicht viel sagen, es gibt nur zwei Worte, mit denen man diese Geschichte richtig und genau beschreiben kann: Regina Schleheck.
Nein, ich finde, es wird Zeit, sich mit der Autorin und einem besonderen Werk von ihr zu befassen. Zahlreiche Geschichten hat sie veröffentlicht, einige davon im Corona. Und letzten Herbst war es so weit: der 20. Oktober war ein denkwürdiger Tag für alle Regina-Schleheck-Fans, und solche, die es gerne werden wollen: Regina Schlehecks Buch ist erschienen!
Dieses Buch mit dem charismatischen Cover enthält 24 Kurzgeschichten, die sich alle mit einem Thema beschäftigen: dem Bösen im Menschen. Jede dieser Geschichten zeigt deutlich die verschiedenen Facetten des Bösen, das in den Menschen steckt. Und als „Beweis“ war die Titelgeschichte keine geringere als das schockierende Paradebeispiel von Regina Schleheck „Klappe zu – Balg tot“. Diese Geschichte, die einmal im Corona Magazine erschienen ist, sorgte für viele Diskussionen, da sie nicht wirklich etwas mit Phantastik oder Science-Fiction zu tun hat.
Stimmt das – auch im Bezug auf die Geschichten aus dem Buch? Das Böse in uns ist nicht Phantastik und auch nicht neu; Shakespeare beschreibt in seinem Stück „Othello“ den intriganten Jago, und das war Ende des sechzehntes Jahrhunderts.
Zurück zu Regina Schleheck. Ich bin dieser Frage, was ihr Buch mit Phantastik zu tun hat, nachgegangen und hatte das Vergnügen, die Autorin interviewen zu dürfen.
Ich wurde auch gefragt, ob ich dieses Buch rezensieren möchte und wegen meiner Bejahung möchte ich dieser Aufgabe in dem folgenden Abschnitt nachgehen.
In 24 Kurzgeschichten erleben 24 Protagonisten Begebenheiten, die man kaum einem Menschen wünscht. Sei es Wahn, Betrug, Diebstahl oder auch die Tatsache, dass man getäuscht wurde: Regina Schleheck hat sie alle dabei, die düsteren Abgründe unseres Bewusstseins – und nicht immer kommt das Bitterböse ersichtlich auf einen zu ...
Das Schöne an einer Anthologie ist, wenn man die eine Geschichte fertig gelesen hat, blättert man um und liest die nächste. Das ist für den Leser sehr komfortabel, da er sich nicht an eine Hauptperson und deren Erlebnisse binden muss, sondern für jede Geschichte einen neuen Protagonisten bekommt. Was an diesem Buch vortrefflich gelungen ist, ist, dass sich die Autorin darauf verstand, in wenigen Sätzen einer Figur ihre Komplexität zu verleihen, welche die Echtheit der Personen und deren Wesen in Bezug auf ihre Handlungen erhöht und dadurch die Glaubwürdigkeit auf natürlich wirkende Weise steigert.
Die Handlung ist sehr an die Personen angepasst, dass heißt, sie besitzt diese, in wenigen Sätzen beschriebene, Komplexität. Lesen in 3D, wenn man so will.
Diese Komplexität sorgt natürlich für eine ganz andere Art des Lesens. Es gibt Geschichten, deren Inhalt sehr anspruchsvoll zu lesen sind. Im Gegensatz dazu gibt es Geschichten, die leicht zu lesen sind. Einige wenige sind leicht humoristisch, andere wieder todernst. Regina Schleheck hat für jede Stimmungslage eine passende Geschichte parat und deckt das Spektrum des Bösen großflächig ab."

Simon Haffner, Corona Magazine 238, 26. Juli 2010

"Lese gerade deine Geschichten abends zur guten Nacht und erfreu mich daran! Bittere Pointen und beißender Humor in stilistisch brillant verdichteter Menschenkenntnis! Wünsche angenehme Träume!"

Andreas Gers, 03. April 2010

"Regina Schleheck ist böse. Bitterböse. Hundsgemein. Hinterfotzig. Morbid. Derb. Brutal. Grausam. Sadistisch geradezu! Und viel Hoffnung für die Welt scheint die Dame auch nicht zu haben. Jedenfalls kann man diesen Eindruck bekommen, wenn man ihren Erzählband "Klappe zu, Balg tot" als Maßstab für ihre Persönlichkeit nimmt.
Heftig geht es zu in diesem Buch. So heftig, dass es einem oft den Magen zusammenzieht. Beim Nachdenken über die Storys (und nachdenken tut man im Anschluss an die Lektüre, das ist mal sicher!) fällt einem dann aber auf, dass man selbst der Böse ist und hundsgemein und hinterfotzig und so weiter. Zu sehr identifiziert man sich mit den Protagonisten, deren Psyche ebenso feinfühlig wie messerscharf skizziert wird – seien sie nun Täter oder Opfer (häufig sind sie auch beides zugleich). Man kann sich nicht bloß in die Figuren hineinversetzen, man muss sich überdies eingestehen, in der entsprechenden Lage ganz ähnlich zu fühlen beziehungsweise zu handeln.
Allzu Menschliches kommt in den einzelnen Storys zur Sprache: Abhängigkeit, Vertrauensbruch, Rache (na klar!), Entladungen lang aufgestauter Wut, Fleischeslust ... Missbrauch ist ein großes Thema. Es handelt es bei den Begebenheiten nicht um Alltagsbeobachtungen, aber erschreckenderweise oft um Geschichten aus dem Alltag. Situationen, die ein jeder kennt und so oder so ähnlich schon mal erlebt hat. Und von denen beim Lesen offenbar wird, dass man sie auch in einem ganz anderen Licht sehen kann.
Mal kommt das Böse, das Übel, das Schlimme als düsteres Drama, mal als kohlpechrabenschwarze Komödie daher. Tabus gibt es für die Autorin nicht. Rohe Gewalt paart sich mit sardonischer Eloquenz. Und doch, hin und wieder strahlt tatsächlich warmer Humor von der kritischen Masse ab, schimmert eine gewisse Schelmerei durch das Dickicht der Fiesheiten. Man braucht als Leser also nicht befürchten, dass man nach der letzten Seite völlig fertig und emotional zertrümmert zurückgelassen wird.
Übrigens, wussten Sie schon, wie nah Moral und Mord zusammenliegen? Nein? Na, dann schieben Sie mal das a und das l in Moral ganz eng aneinander."

Harry Michael Liedtke, Rezension auf lovelybooks und auf netzkritzler.de24. September 2010

"Selten habe ich ein Buch so aufgefressen. Ich bin begeistert und fasziniert von deiner Art Bosheiten und das Leben als solches charmant zu verpacken. Ein unnachahmlicher Stil. Danke. Ich erwarte gespannt deine nächsten Bücher."

Wolfgang Lux, 31. Dezember 2010

"Dass Sie gut schreiben können, brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen. Und falls ich mal selber eine Geschichte schreibe, werde ich mir bei Ihnen die Raffinessen abgucken."

Henny Hidden, 21. April 2011, www.krimilady.de bzw. www.frauenkrimis.net

"Fein ziselierte Druckerschwärze
Besonders dick ist dieses Buch mit seinen 120 Seiten nicht. Aber die Morphologie der Druckerschwärze auf den Seiten ist von herausragender Güte. Sprachlich teilweise wirklich brilliant, inhaltlich eine Menge unterschwellige Gemeinheiten, Abgründe, Verzweiflungen. Regina Schleheck ist mutig, sie schreckt anscheinend vor nichts zurück. Aber all das ist nie aufdringlich mit dem Holzhammer plattgeklopft, sondern gleichsam mit dem Florett fein ziseliert. Ein gelungenes Buch - auch wenn nicht jede Geschichte unbedingt als Krimi durchgeht."

Ria Klug, Amazon-Rezension, 02. Juni 2011

"Schon im Jahr 2009 erschien die Kurzgeschichtensammlung aus der Feder von Regina Schleheck im Wurdack-Verlag. Kannte ich die Autorin bisher aus dem Bereich Hörspiel (u.a. schrieb sie Skripte zur Mark Brandis-Vertonung, die im selben Verlag erscheint), so war ich offensichtlich nicht recht gewarnt, als sie mir noch im letzten Jahr mit großer Freundlichkeit ihr kleines Büchlein anbot, mit dem Hinweis, dass Ernst Wurdack es "Alltagshorror" nennen würde. Nun, Horror habe ich schon einiges gelesen, da kann mich ja kaum mehr etwas erschüttern - so dachte ich zumindest. Regina Schleheck, auf dem Backcover des Büchleins als freundliche Lehrerin "von nebenan" abgebildet, betreibt hier einen hundsgemeinen Anschlag auf die Psyche des Lesers.
Kaum werden in den 24 Kurzgeschichten detailliert blutrünstige oder ähnliche mit anderen Körperflüssigkeiten in Verbindung stehende Ekeligkeiten geschildert. Schleheck beschränkt sich auf die Macht der Worte und beherrscht diese so hervorragend, dass einem das kalte Grausen kommt. Was sie beschreibt, sind mehr oder weniger Alltagsgeschichten. Eine verlebte Liebe, die ihren bitteren Ausgang findet. Ein nicht gewolltes Kind und eine klemmende Babyklappe - im Winter fatal ... Ein unbelehrbarer Mauerschütze oder eine Pflegende, die nur einmal etwas mehr Zeit für sich haben möchte - mit tragischem Ausgang.
Kleine, gemeine Wendungen in fast jeder Geschichte machen den Reiz aus. Hinterlistig, aber auch oftmals doppeldeutig, vermag es Regina Schleheck aus den buchstäblich alltäglichen Nichtigkeiten, aus der Routine, den persönlichen Horror zu entwickeln. Schleheck hat mit einem wachen Auge unsere Gesellschaft inspiziert und demontiert unsere oberflächliche Moral, unterwirft die dünne zivilisatorische Ethik einer gründlichen Autopsie - meist mit tödlichem Ausgang. Dabei sind kaum Geschichten dabei, die einen phantastischen Hintergrund besitzen, das ist hier aber auch nicht nötig. Der Horror, das Grauen, das nur mit wenigen Worten in jeder Erzählung aufgedeckt wird, genügt.
Feinster Horror auf literarisch höchstem Niveau.
Ein grauenvoll gutes Buch! Daher verdiente 9,5 von 10 Punkten."

Jürgen Eglseer, fictionfantasy-Rezension, Juni 2011

"Regina Schleheck war in der Berufsschule anderthalb Jahre lang meine Deutsch- und Politiklehrerin. Von ihrem "gewalttätigen" Art zu schreiben, habe ich damals zum Glück nichts mitbekommen. Auch ihre offene Art im Umgang mit Sex hat mich zunächst irritiert. Solche Phantasien und Offenheit traut mal als Schüler seinen Lehrern gar nicht zu. ;-) Also habe ich nach den ersten 3 Kapiteln einfach ausgeblendet, Frau Schleheck persönlich zu kennen um unvoreingenommen an das Buch heranzugehen.
Bitterböse Geschichten – dieser Zusatz zum Buchtitel passt zu jeder der 24 Kurzgeschichten! Jede ist fesselnd, steht für sich und nichts wiederholt sich.
Regina Schleheck schreibt über Mord, tragische Unfälle und menschliche Abgründe – und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund in ihren Beschreibung von häuslicher, körperlicher und psychischer Gewalt. Sie erzählt unverblümt und beschönigt nichts, gibt dem Leser ausreichend Spielraum seiner Phantasie freien Lauf zu lassen.Wer dieses Buch liest, muss sich in jedem Fall warm anziehen. Es ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven oder die Tabus lieber unberührt lassen würden, aber absolut zu empfehlen!"

Saskia Lutterbach, eifelmini.wordpress.com, 16. August 2011

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